Unsere Geschichte.
Alles begann bei Turnvater Ludwig Jahn unter dem Motto Frisch – Fromm – Fröhlich – Frei.
In Waldsassen begann die Geschichte am 15. April 1886 mit der Gründung unseres Vereins mit 12 von der Idee des Turnvaters begeisterten Männern.
In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Mitglieder aufgenommen und der Turnbetrieb mit primitiven Mitteln durchgeführt.In dem jungen Verein wurde sehr auf Disziplin geachtet. Das Zuspätkommen der Aktiven mit 5 Pfennig, das Wegbleiben vom Training mit 10 Pfennig bestraft. Wer zu den Veranstaltungen nicht erschien hatte 20 Pfennig zu bezahlen.
Die Schwierigkeit in der Gründerzeit lag darin geeignete Übungsstätte zu finden. Die damalige Obrigkeit zeichnete sich durch Abneigung, ja Feindschaft gegenüber jeglicher sportlichen Betätigung aus.
Neben dem Turnen widmete sich der Verein von Anbeginn auch der gesellschaftlichen Seite. 1888 fand der erste Faschingsball statt.
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde 1887 der Beitrag von 20 auf 25 Pfennig pro Monat erhöht.
3 aktive Turner nahmen bereits 1889 am 7. Deutschen Turnfest in München teil.
Im Jahre 1900 wurde eine Vereinsfahne in Auftrag gegeben.
Diese Fahne wurde im Kloster Waldsassen hergestellt. Die Fahnenweihe selbst wurde 1901 abgehalten. Als besondere Attraktion spielte eine Bayerische Regimentskapelle aus Bayreuth als Festmusik. Kosten hierfür 400,00 Mark. Fahnenpatin war die Gattin des damaligen Gerichtsvollziehers, als Patenverein hatte man den Turnverein Arzberg gewonnen.
Im Zeichen der damaligen Zeit erfolgte die kirchliche Weihe der Fahne aber erst 10 Jahre später 1911 in aller Stille.
Damaliger Mitgliederstand 122 und 1 Ehrenmitglied. Die folgenden Jahre brachten einen enormen Aufschwung für den Verein. Innerhalb des Vereins gründete sich sogar eine Sängerriege und eine sehr aktive Theaterriege wurde eingerichtet.
Im Laufe des ersten Weltkrieges wurden von 188 Mitgliedern 127 zu den Waffen gerufen. 25 starben den Soldatentod. Der erste Weltkrieg verhinderte auch den Bau der Vereinsturnhalle; hatte man doch zum Ausbruch des Krieges bereits auf dem Grundstück an der Egerer Straße Ziegel anfahren lassen, die jedoch später verkauft werden mussten.
Die erste Inflation brachte dem Verein schwere finanzielle Verluste. Die 244 Mitglieder zahlten am 1.1.1923 einen Monatsbeitrag von 50 Mark und bereits am 1.7. desselben Jahres sah man sich gezwungen, den Monatsbeitrag auf den Geldwert einer Semmel festzulegen.
1926 vor 85 Jahren – stellte der 1. Vorstand in der Generalversammlung den Antrag künftig auch Frauen in den Verein aufzunehmen. Die Versammlung stimmte zu und so konnten am 13.03.1926 6 Frauen in den Turnverein Waldsassen aufgenommen werden. In dieser Zeit fiel auch die Entscheidung eine vereinseigene Turnhalle zu errichten. Die Kosten hierfür sollten sich auf ca. 140.000,00 Mark belaufen. Zuschuss der Reichsregierung in Berlin 35.000,00 Mark. Zahlreiche Mitglieder und Gönner spendeten Beiträge oder leisteten Bürgschaften für Kredite.
Am 22. Mai 1927 erfolgte die Grundsteinlegung. Nach nur 160 Tagen Bauzeit am 15.10.1927 die Einweihung.
1930 zählte der Verein 304 Mitglieder.
Kleinkaliberschützen schlossen sich in einer eigenen Riege zusammen, Schneeschuhläufer sammelten sich, die Schwimmabteilung erhielt starken Zulauf. Eine Kunstabteilung des Radfahrvereins trat dem Verein bei.
Das Jahr 1936 brachte anlässlich des 50jährigen Vereinsjubiläums mit einem Gruppenturnfest, einem herrlichen Festzug und war somit ein Höhepunkt im Vereinsleben.
Dann brach der 2. Weltkrieg aus. Im Mai 1945 herrschte noch Chaos und allgemeine Ratlosigkeit. Die Turnhalle hatte bereits während des Krieges wegen der hohen Belastung an die Stadt Waldsassen verkauft werden müssen.
Erst im September 1950 trafen sich 60 Turnerinnen und Turner in der Turnhalle um dem Turnverein wieder neues Leben zu geben. 1951 fand die erste ordentliche Generalversammlung nach dem Krieg statt. Eine neue Satzung wurde verabschiedet.
Zitat aus den Geschichtsunterlagen:
„Mehr und mehr stellte sich jedoch in dieser Zeit heraus, dass die Jugend wenig Interesse zeigt, sich der strengen Disziplin und den harten körperlichen Anforderungen zu beugen, die nun einmal die Basis jeder turnerischen bzw. sportlichen Leistung waren und sind.“
Der Turnbetrieb ging von Jahr zu Jahr mehr zurück. Schließlich blieb nur noch die Mädchenriege unter Irma Gerl, die Frauenriege unter Leitung der Ehrenturnwartin Maria Ludwig und die Knabenriege unter dem unvergessenen Ehrenturnwart Josef Schnurrer.
Beliebte Vereinsveranstaltungen wie die Götzwanderung zu Christi Himmelfahrt und das traditionelle Ringelfelsenfest stellten Vereinshöhepunkte dar.
1965 erhielt der Verein neue Impulse, eine Skiabteilung wurde gebildet. Vor allem die Jugend findet eine zeitgemäße sportliche Betätigung auch in den Sparten Leichtathlektik und Schwimmen.
1966 findet erstmals zu Ostern die heute noch sehr beliebte Dolomitenfahrt nach Canazei statt. Zunächst nur um den Skifahrern Gelegenheit zu geben ihren Sport auch im Sommer ausführen zu können, wurde im Verein der Grasskilauf eingeführt. Abteilungsleiter Horst Möhwald hatte sich darum als Aktiver, wie auch als Trainer große Verdienste erworben. In den folgenden Jahren wurden andere Sparten gegründet und brachten dem Verein neue Mitglieder. Starke ideelle und finanzielle Hilfe erhielt der Verein in dieser Zeit durch die Stadt Waldsassen, den Landkreis, sowie zahlreiche Gönner und Freunde.
1973 erwarb der Turnverein in Schloppach den Grasskihang.
Ein weiteres wichtiges Datum in der Geschichte im Turnverein stellte der 05. Oktober 1978 dar. In einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen die Vereinsmitglieder das Projekt „Skianlage Schloppach“ anzugehen.
Unter der Schirmherrschaft der Stadt Waldsassen errichteten die Vereinsmitglieder in einer einzigartigen Gemeinschaftsleistung eine Freizeitanlage auf die der Verein besonders stolz ist.